Die Zukunft von Städten und Regionen entscheidet sich nicht allein in Fabrikhallen, Bürokomplexen oder Verkehrsinfrastrukturen. Sie entscheidet sich dort, wo Menschen Ideen entwickeln, Geschichten erzählen und Neues wagen. Kreativwirtschaft ist die Energiequelle solcher Orte: Sie verbindet Tradition und Innovation, Handwerk und Hightech, Heimat und Welt. Kreativität macht sichtbar, wer wir sind – und eröffnet Wege dahin, wer wir sein können.

„Eine Stadt oder eine Region, welche die Kreativwirtschaft fördert, investiert in ihr eigenes Selbstbewusstsein, in ihre Strahlkraft und in die Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger.“ CT

Sieben Dimensionen der Kreativwirtschaft für die Stadt- und Regionalentwicklung

Standortprofil und Identität
Kreativwirtschaft ist identitätsstiftend. Sie hilft, die besonderen Geschichten einer Stadt oder Region sichtbar zu machen – durch Architektur, Design, Musik, Film, Games oder neue Medien. Ein starkes Standortprofil lebt von solchen Narrativen und unterscheidet sich damit im Wettbewerb um Talente, Investitionen und Besucher.

Ökonomische Wirkung
Kreativwirtschaft ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: Sie schafft direkte Wertschöpfung und Arbeitsplätze, wirkt aber auch indirekt, indem sie andere Branchen inspiriert und innovative Impulse liefert. Unternehmen aus der Industrie profitieren von kreativen Lösungen in Design, Kommunikation oder digitaler Transformation.

Stadtentwicklung und Räume
Kreative brauchen offene Räume – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Zwischennutzungen, kreative Cluster und Co-Working-Spaces können Brachflächen in lebendige Quartiere verwandeln. Eine Stadtentwicklung, die kreative Ökosysteme berücksichtigt, sorgt für Vielfalt, Durchmischung und Attraktivität.

Innovation und Transformation
Kreativwirtschaft steht für Experiment und Wandel. Sie trägt dazu bei, gesellschaftliche Transformationen – ob Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder demografischer Wandel – mitzugestalten. Kreative Prozesse liefern neue Antworten auf komplexe Herausforderungen, die klassische Industrien allein nicht lösen können.

Governance und Politik
Ohne passende Rahmenbedingungen bleibt die Wirkung begrenzt. Notwendig ist ein politisches Verständnis, das die Kreativwirtschaft nicht nur als kulturelles „Add-on“, sondern als integralen Bestandteil von Wirtschafts-, Innovations- und Stadtpolitik begreift. Und das kann durch ressortübergreifende Zusammenarbeit gelingen.

Soziale Dimension und Teilhabe
Kreativwirtschaft fördert soziale Kohäsion, Vielfalt und Teilhabe. Kreative Projekte schaffen Räume für Begegnung, Inklusion und Bürgerbeteiligung. Sie können Spannungen in der Stadtgesellschaft aufgreifen und in produktive Formen übersetzen.

Internationale Sichtbarkeit und Vernetzung
Kreativwirtschaft öffnet Türen nach außen. Festivals, Cluster oder internationale Netzwerke geben Städten und Regionen eine Bühne und steigern ihre Strahlkraft. Wer hier strategisch investiert, positioniert sich global – nicht nur als Wirtschaftsstandort, sondern auch als kulturell lebendiger Ort.

Die Kreativwirtschaft ist und bleibt kein Randthema – sie ist ein Schlüsselthema für die Zukunftsfähigkeit von Städten und Regionen. Ihre Stärke liegt darin, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft miteinander zu verweben und Neues entstehen zu lassen. Entscheiderinnen und Entscheider, die diese Kraft erkennen, gestalten nicht nur die Gegenwart, sondern schaffen Grundlagen für Generationen. Jetzt gilt es, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, Allianzen zu schmieden und mutig Räume zu öffnen. Denn Kreativität gedeiht dort, wo Vertrauen, Offenheit und Weitblick zusammenkommen – und genau dort beginnt die Zukunft einer lebenswerten Stadt.

Foto: WKV/Lisa Mathis anlässlich des Vorarlberger Kreativpreises am 18.09.2025 am Spielboden Dornbirn.