2025 markiert nicht nur das 80-Jahr-Jubiläum des Staatsvertrags, sondern auch eine Zeit neuer politischer, ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen.
Die Neutralität, 1955 als außenpolitisches Fundament etabliert, wird angesichts geopolitischer Krisen neu diskutiert. Doch Österreichs Neutralität und seine Rolle als Brückenbauer ergänzen sich hervorragend mit der europäischen Solidarität. Gerade in Zeiten globaler Krisen kann Österreich durch seine historische Erfahrung als neutrales Land vermitteln, Vertrauen schaffen und Dialogräume eröffnen. Gerade Europa, die Europäisch Union, braucht genau Akteure wie Österreich, die mit Bedacht agieren und verbindend wirken – das ist unsere Stärke.
Historisches Gedächtnis: Zwischen Verantwortung und Instrumentalisierung
Im Gedenkjahr 2025, in dem wir auch 30 Jahre EU-Beitritt feiern, steht die Deutung der Vergangenheit auf dem Prüfstand. Während der Staatsvertrag Österreichs Opferrolle betonte, thematisieren heutige Debatten stärker die Mitverantwortung am NS-Regime. Wie kritisch geht die Politik mit diesem Erbe um? Österreich stellt sich seiner Geschichte heute differenzierter denn je. Das Gedenkjahr 2025 bietet eine große Chance, die Geschichte als Lernfeld zu begreifen – nicht als Belastung, sondern als Grundlage für eine gerechtere Zukunft. Erinnerung und Aufarbeitung schaffen Orientierung in einer komplexen Welt.
„Wir zeigen, dass wir diesen Weg der Reflexion konsequent weitergehen.“ (CT)
Digitalisierung und Demokratie: Neue Bedrohungen für die Souveränität
1955 sicherte der Vertrag territoriale Integrität – heute gefährden Cyberangriffe und Desinformation, sogenannte Fakenews, die demokratische Stabilität. Österreich investiert in die digitale Sicherheit, in Medienkompetenz und in demokratische Bildung. Cyberbedrohungen sind real – aber wir sind als Staat und Gesellschaft nicht machtlos. Der Staat, die Zivilgesellschaft und Technologieunternehmen arbeiten gemeinsam daran, unsere Demokratie resilient zu machen. Die digitale Souveränität ist erreichbar, wenn wir sie aktiv gestalten.
Der Staatsvertrag gilt als ein Meilenstein des Friedens, der Freiheit und des Neubeginns. Er erinnert uns daran, dass Dialog, Verantwortung und Zusammenhalt selbst aus tiefsten Krisen herausführen können.