Dienstleister, Kurator und Förderer: So beschreibt Elke Seidel, Kulturamtsleiterin der bayrisch-schwäbischen Stadt Augsburg, die Aufaben eines Kulturamtes. Dabei spielt in ihrer Arbeit die Diversität der kulturellen Ausrichtung eine große Rolle. Kultur sollte als wichtiger Faktor der Integration verstanden werden. Wie dies umgesetzt werden kann und welche anderen Herausforderungen sich hinter einer zeitgemäßen Kulturarbeit verstecken, erzählt Elke Seidel in der 72. Ausgabe der Kulturkantine.

Auswirkungen der Pandemie auf die Kultur in Augsburg

Anders als in vielen anderen vergleichbaren Städten, wurde die Corona-Pandemie rückblickend als positiver Einschnitt für die kulturelle Arbeit angesehen. „Die Pandemie hat unsere kulturellen Themen durchgerüttelt und uns aufgezeigt, wie flexibel wir hier in Augsburg sein können“, betont ElkeSeidel. Dabei seien vor allem kurzenWege und der recht flexible Verwaltungsapparat im städtischen Kulturamt ein großer Vorteil gewesen. Zudem faind Kultur während der Pandemie „auf der Straße“, im Freie statt. Damit wurde der öffentliche Raum einer Stadt deutlich wichtiger und aktiviert.

Dienstleister, Kurator und Förderer – Die Rollen eines Kulturamtes

Wie bereits in der Einleitung beschrieben, sieht Seidel die Aufgaben des Kulturamtes als Dienstleister, Kurator und Förderer. Fokussiert werden dabei die Umsetzung von städtischen Veranstaltungen, da in Augsburg der Anteil an privaten kulturellen Initiativen recht klein ist. So unterstehen dem Kulturamt unter anderem auch drei Kulturhäuser.

Allerdings sieht sie sich auch als „Ermöglicherin“ für die freie Szene. „Dabei ist für eine nachhaltige Entwicklung der freien Szene wichtig, dass nicht nur finanziell, sondern auch inhaltlich gefördert wird“, unterstreicht Seidel die Bedeutung einer gezielten Förderung. So konnte bereits ein Energiefonds der Stadt eingerichtet werde, Energiegutscheine für die Kunst- und Kulturschaffenden der freien Szene sollen folgen.

Das Thema Nachhaltigkeit wird in Augsburg schon sehr lange gelebt. Da die Stadt nie wirklich reich war, musste immer sehr nachhaltig gewirtschaftet werden. Und das ist bis heute so.

Die Kulturverwaltung der Zukunft

„Wie leben in einer diversen Stadt, knapp 60 Prozent der Augsburger Bevölkerung hat Migrationshintergrund, allerdings spiegelt sich diese Diversität nicht in unserem Kulturangebot wider“, definiert Seidel eine Herausforderung für die Zukunft. Es ist wichtig, dass die Kulturverwaltung, welche in die Zukunft ausgerichtet ist, Projekte vorantreiben muss, alle Teile der Bevölkerung mitnimmt und allen Menschen zugänglich ist. So hat man in Augsburg bereits unterschiedliche Projekte umgesetzt, wie beispielsweise ein gemeinsames Teppichknüpfen. Ein Beleg, für ein breites Kulturverständnis! Elke Seidel bezeichnet dies als eine „aufsuchende Kulturarbeit“.

Nachzusehen auf: https://youtu.be/Isx-kYXZ_RU
Blog: Julian Bitsche