Bundesrat im Bundesland (19.05.2025): Digitalisierung im Kulturbereich ist kein Selbstzweck, sondern ein Hebel für strukturelle Verbesserung.

Unter dem Motto „Bundesrat im Bundesland“ trafen sich mehr als 30 Bundesräte auf Einladung der aktuellen Bundesratspräsidentin Andrea Eder-Gitschthaler in Salzburg. Im Zentrum standen Kunst- und Kulturpolitik. Für VP-Bundesrat Christoph Thoma, selbst ein erfahrender Kulturmanager war es ein zukunftsweisendes Signal: „Die kulturelle Infrastruktur von morgen entsteht an der Schnittstelle von Innovation, Technologie und gesellschaftlicher Relevanz.“

Bereits seit zwei Jahrzehnten setzt sich Thoma für eine moderne, lösungsorientierte Kulturpolitik ein. Er sieht in Künstlicher Intelligenz (KI) und Digitalisierung auch eine enorme Chance, Kunst- und Kulturbetriebe zu transformieren: „Museen und Ausstellungen werden durch neue Technologien R zu interaktiven Erlebnisräumen. KI individualisiert das Besuchererlebnis, analysiert Datenströme und schafft so eine bislang unerreichte Nähe zwischen Institution und Publikum.“

Im Zentrum der Gespräche standen die Digitalstrategie der Salzburger Landesmuseen, die sich eng an die Bundesstrategie „Kulturerbe Digital“ anlehnt. Ziel sei es, kulturelle Inhalte zugänglich, inklusiv und nachhaltig zu gestalten.

„Kultur ist ein Ort der Reflexion, der Teilhabe und des Wissensaustauschs – und muss sich den digitalen Möglichkeiten öffnen, ohne ihren Kern zu verlieren.“ (CT)

Das Salzburg Museum – unter der Leitung von Prof. Martin Hochleitner – zeigte auf, wie moderne Museumsarbeit Stadt und Land verbindet: Strukturell über ein gemeinsames Kuratorium, inhaltlich über ein bewusst gesetztes Zusammenspiel von regionaler Identität und internationaler Relevanz.

Besonderes Augenmerk galt der Kulturbautenplanung des Landes Salzburg, mit Projekten wie dem Belvedere Salzburg, einem 1500 m² großen öffentlichen Kunstraum mit einem Investitionsvolumen von 48 Millionen Euro.

„Diese Eigeninitiativen zeigen: Kulturpolitik beginnt in den Regionen – braucht aber klare Rahmenbedingungen und faire Mittelverteilungen auf Bundesebene.“ (CT)

Eröffnet wurde der „Bundesrat im Bundesland“ von der Salzburger Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf im Chiemseehof, dem Sitz des Salzburger Landtags. Im Laufe des Tages folgten eine Führung durch das Schloss Leopoldskron sowie ein intensiver Dialog über die strategische Ausrichtung der Universität Mozarteum und die Zukunft des Festspielbezirks. Im Mittelpunkt stand dabei auch ein Austausch über die bevorstehenden baulichen Entwicklungen mit Festspielpräsidentin Kristina Hammer, Intendant Markus Hinterhäuser und dem kaufmännischen Direktor Lukas Crepaz.

Kulturpolitik im 21. Jahrhundert muss Innovation zulassen, Verantwortung übernehmen und die Weichen für eine inklusive, digitale und nachhaltige Zukunft stellen. Salzburg präsentiert sich dabei als beispielhafte Modellregion – mit viel Potenzial und einem klaren Anspruch auf Mitgestaltung der bundesweiten Kulturagenda. „Vielen Dank an dieser Stelle an Bundesratspräsidentin Andrea Eder-Gitschthaler für die Organisation und die interessanten Einblicke in kulturpolitische Entwicklungen von Salzburg“, schließt Christoph Thoma.

Titelbild/Chris Hofer: Christoph Thoma im Chiemseehof, dem Sitz des Salzburger Landtags.