Gerade in Zeiten angespannter öffentlicher Haushalte scheint es unerlässlich, sich generell Gedanken über das kulturelle Profil einer Kommune bzw. einer Region zu machen. Es geht um das Selbstverständnis, um Grundprinzipien, um eine Handlungsempfehlung für die kulturelle Entwicklung.

Auf Wikipedia ist beispielsweise über ein Leitbild nachzulesen: „Nach innen soll ein Leitbild Orientierung geben und somit handlungsleitend und motivierend für die Organisation als Ganzes sowie auf die einzelnen Mitglieder wirken. Nach außen soll es deutlich machen, wofür eine Organisation steht. Es ist eine Basis für die Corporate Identity einer Organisation. Ein Leitbild beschreibt die Mission und Vision einer Organisation sowie die angestrebte Organisationskultur. Es ist Teil des normativen Managements und bildet den Rahmen für Strategien, Ziele und operatives Handeln.“ (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensleitbild)

Heruntergebrochen auf eine Kulturstrategie lässt sich das mit Fragen wie folgt interpretieren:

  1. Für was steht eine Stadt, was ist deren kulturelle Wahrnehmung?
  2. Wo wird aktueller Handlungsbedarf gesehen, welche weißen Flecken könnten strategisch entwickelt werden?
  3. Zukunftsperspektiven: Welche Themen und Handlungsfelder könnten hinkünftig vertieft betrachtet werden?
  4. Welche Schlüsse lassen sich mit Blick auf den öffentlichen Aufritt, Zielgruppen aber auch die Organisationsstruktur ziehen? Der Verweis auf die Organisationsstruktur soll auch allfällige Managementpotenziale im Bereich der Personalentwicklung zulassen.

geschaeftsfelderDie große Herausforderung ist eine kritische Darstellung der Ausgangslage, die damit einhergehende Definition eines Strategiezieles sowie die Identifikation von Leitplanken. SWOT-Analysen sind zu empfehlen, vorausgesetzt es gibt eine Innen- und Außensicht. Auf keinen Fall sollten schon zu Beginn Lösungen gesucht werden. Im Gegenteil, es sollte in einem zu definierenden Steuerungs- oder Leitgremium objektiv diskutiert werden. Nur so können Visionen und Ziele formuliert werden. Unterschiedliche Sichtweisen vertiefen zudem die wechselseitige Wahrnehmung. Zu empfehlen sind in diesem Zusammenhang externe Moderationen, die kritisch reflektieren und möglicherweise eher auf den Punkt von Problem- oder Fragestellungen kommen.

Steuerungs- oder Leitgremium: Ein Steuerungs- oder Leitgremium umfasst im Normalfall den Auftraggeber. Im kommunalen Kontext wären somit Kulturpolitiker und/oder (Ober)bürgermeister in der Pflicht, einen strategischen Prozess zu steuern bzw. zumindest zu ermöglichen.

Bürgerbeteiligung: Die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, insbesondere von Kulturschaffenden und Künstlern ist nicht nur eine Beteiligungsvorgabe, sondern mittlerweile unerlässlich. Es soll ein breiter Konsens gewährleistet und zudem die Vielfalt der Meinungen gehört werden.

Umfeldanalyse: Wie treten andere Kommunen auf, was sind deren Schwerpunkte, was ist die Kernaufgabe von kommunaler Kulturarbeit, auch im Kontext von Abgrenzung der unterschiedlichsten programmatischen Angebote? Mit welchen Themen und Fragestellungen können Alleinstellungsmerkmale definiert werden?

Strategieziel: Durch die Formulierung von Zielen, resultierend aus einem umfassenden Gesprächs- und Analyseverfahren, müssen folglich Maßnahmen zur Umsetzung erarbeitet werden.

Am Ende eines jeden Strategieprozesses sollte eine Roadmap stehen, ein Fahrplan, an Hand dessen Meilensteine, Ereignisse und Aktivitäten sichtbar und ein Zeitplan zur Implementierung der strategischen Erkenntnisse erarbeitet werden kann.

Mittels eines strukturieren Strategieprozesses kann eine völlig neue Dynamik entstehen, welche die Kommune per se weiterbringt. Im Austausch aller Beteiligten wird ein sachlicher Diskurs, ausgehend vom Status Quo, geführt. Neue Einblicke und Erkenntnisse werden abgeleitet, eingefahrene Strukturen können auf Basis einer strategischen Ausrichtung neu bewertet werden. Verantwortungsvolle Führung und zeitgemäße Kulturpolitik beschreitet in regelmäßigen Abständen neue Wege, trifft Entscheidungen auf gestaltet somit das Zusammenleben der Menschen.